Mentaltraining im Sport

Du bist, was du denkst!

Jeder Mensch wird mit Enttäuschungen konfrontiert - im Privatleben, im Beruf und auch im Sport. Oft fällt es leichter die Schuld bei anderen zu suchen oder von Schicksal zu sprechen. Leider nimmt man sich damit die Möglichkeit aus Fehlern zu lernen und das zu analysieren, was schief gelaufen ist.

Unsere Laufexpertin Eva Hofmann gibt Tipps zum Mentaltraining und spricht aus eigener Erfahrung über die Kraft ``innerer Bilder``.

Mit Selbstreflexion zum Erfolg

Du musst dir im Klaren sein, dass du für dein Tun und Handeln selbst verantwortlich bist. Es wird immer wieder Rückschläge geben. Es geht aber darum, wie du damit umgehst und das liegt allein in deiner eigenen Verantwortung. Es sind nie die Umstände. Es ist das was du daraus machst – jede Stunde, jeden Tag, das ganze Leben lang.

Du musst dich auf deine Ziele konzentrieren, ins Handeln kommen und „dein Ding“ durchziehen. Manchmal kannst du nicht sofort etwas verändern. Du brauchst Geduld, Zähigkeit und Ausdauer. Das wird sich auszahlen. Konzentriere dich auf dich, denn du bist nicht „die Anderen“. Stell dir die Frage: Was willst du? Was macht dich aus?

Laufsport ist nicht irgendein Sport, es ist eine Reise zu dir selbst. Du bist stundenlang mit dir allein – im Sommer in der sengenden Hitze und im Winter in der eisigen Kälte. Du spürst die Jahreszeiten hautnah und bist stets deinen eigenen Gedanken ausgesetzt.

Dabei kannst du deine aktuelle Situation reflektieren. Das gilt nicht nur für sportliche Ziele, sondern für deine gesamte Lebenssituation. Auch für Probleme im Privatleben und im Beruf erhältst du einen viel klareren Blick. Hinterfrage deine Erwartungen und deinen Anstrengungen für deine Ziele.

Kraft der inneren Bilder

Egal, welches Ziel du hast, du kannst dir mit inneren Bildern selbst helfen. Wenn du dich im Wettkampf schlecht fühlst und dieser Punkt kommt bei jeder Distanz irgendwann, dann hast du noch einen Joker. Du kannst die Kraft der inneren Bilder für dich nutzen.

Such dir eine Kraftquelle, fokussiere diese und du wirst durchhalten. Es können Familienmitglieder, Freunde, Erlebnisse aus Kindheit & Jugend oder bloße Symbole sein. Stellt euch Slogans oder Begriffe wie „Erfolg“ und „Kraft“ vor. Mit etwas Übung kannst du auf diese Weise noch ein paar Prozent mehr Leistungen bringen.

Letztlich geht es aber auch darum, die Zustände im Wettkampf als gegeben anzunehmen und sich der Herausforderung zu stellen. Hitze, Kälte, Einsamkeit und Schmerzen kommen und gehen. Und das ist Okay so.

Meine eigene Geschichte

Nach vier Jahren Marathon bin ich zur Ultraläuferin geworden. Ich bekam einen Bildband über die extremsten Ultraläufe geschenkt. In diesem Buch habe ich den „Ultratrail Du Mont Blanc“ für mich entdeckt. Ich war völlig aus dem Häuschen. Am nächsten Tag habe ich mir gesagt: „Quatsch, das ist nichts für dich!“

Zwei Jahre lang blieb der „Ultratrail Du Mont Blanc“ in meinem Hinterkopf. Ich lief meinen ersten 100 Kilometer – Lauf. Ein Jahr hatte ich mich vorbereitet. Ich war voller Selbstzweifel und kam als dritte Frau ins Ziel und machte eine Platzierung. Dieser Erfolg motivierte mich unglaublich.

Es folgte der erste Berglauf mit 70 Kilometer und 3.000 Höhenmetern. Auch diesen meisterte ich mit Bravour. Ich entschloss mich, das Projekt „Mont Blanc“ nun anzugehen. Ich meldete mich für den Zugspitz Ultratrail an, lief abartige Kilometerumfänge bei unter 0 Grad. Jeden Sonntag lief ich Strecken bis zu 60 Kilometer am Stück – alleine, im Dunkeln, um mir die Angst vor der Nacht am Berg zu nehmen. Ich lief um 1.00 Uhr los und war um 7.00 oder 8.00 Uhr zu Hause. Nach dem Frühstück ging es dann noch für drei Stunden auf den Fahrradergometer. Immer mein Ziel vor Augen.

Auch die Zugspitze flutschte erstaunlich gut. Im Ziel hatte ich etwas Zeit für mich und dachte zurück an meine erste Runde um den Stadtsee im Jahr 2007 – 2,5 Kilometer nachdem ich zuvor das Rauchen aufgegeben hatte. Eine Schachtel Zigaretten rauchte ich damals täglich und pflegte eine äußerst ungesunde Lebensweise. Hätte mir damals jemand eine Glaskugel gegeben und mir gezeigt, wo ich gerade sitze und was ich mache, den hätte ich für verrückt erklärt.

Letztlich ist das Leben wie eine weiße Leinwand. Du kannst die Farben nehmen, die dir gefallen. Du kannst kleckern, streichen und tupfen. Um etwas zu erreiche musst du aber den Pinsel selbst in die Hand nehmen!